Die Bücher: „Bauchentscheidungen“ von Gerd Gigerenzer und „Schnelles Denken, langsames Denken“ von Daniel Kahnemann sind zwei Bücher von Giganten der Wissenschaft: dem Direktor des Max-Planck-Instituts in Deutschland und einem Wirtschaftswissenschafts-Nobelpreisträgers. Sie fechten indirekte Kämpfe aus, gelten als Pole von gegensätzlichen Erkenntnissen. Und enttäuschen, wenn man sie näher anschaut; die produzierten Widersprüche scheinen mehr Marketing- als Wissenscharakter zu haben:
Gigerenzer beschreibt die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition detailliert, erhebt anhand verschiedenster Situationen die weise Logik der Intuition. Er gibt den verschiedenen Spontan-Entscheidungen sogar Namen. Und belegt, dass diese Entscheide meist mehr Faktoren einbeziehen, langfristig klüger sind als wenn man gezielt nachgedacht hätte.
Kahnemann beschreibt, wie sehr sowohl die intuitive wie die bewusste Denkweise fehleranfällig sind. Allerdings bestreitet er nicht, dass die intuitive Vorgehensweise meist einfacher und doch in der Mehrheit der Situationen mit wenig Aufwand recht gute Ergebnisse erbringt. Doch er legt den Fokus mehr auf die Situationen, wo das intuitive Denken Fehler produziert.
Letzten Endes haben beide keine Hinweise, wie man das Denken verbessern und Fehlschlüsse vermeiden kann – vor allem wenn es wirklich wichtig wäre. Das ist der Mangel an diesen Büchern: – der eine (Gigerenzer) ist so zufrieden, wie doch meist Intuition treffend ist, – der andere (Kahnemann) sieht vor allem die Fehler jeglichen (und etwas mehr des intuitiven) Denkens. Aber keiner bringt das, was wir demnach bräuchten: die möglichen, reichlich vorhandenen Formate an Denken, die bei wichtigen Entscheiden nachhaltiger wären. Einzig in Referaten ergänzt Kahnemann: holt vor wichtigen Entscheiden noch die Meinung einiger ehrlicher Freunde ein – was den spontanen Entscheidungen (der Freunde) und damit eher Gigerenzer recht geben würde.

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