Der Untertitel: „Die erfolgreiche Moderationsmethode für schwierige und verfahrene Situationen“ leuchtet nach der Lektüre ein. Mich hat das so angesprochen, dass ich beim Herausgeber die entsprechende Weiterbildung absolvierte. Das Prinzip ist simpel: Eine Person nach der anderen wird so ausgiebig befragt, bis sie nichts mehr anzufügen hat – und in dieser Zeit hören alle andern zu; sie kommen nachher mit Sicherheit dran und können auch ihre ganze Sichtweise darlegen – die Moderationsmethode hilft, dass dies doch recht zügig geht. Die Aussagen werden auf vier Flip-Charts notiert: Einen für die Herausforderung, den zweiten für die Lösungsansätze, den dritten für die Bedenken und Befürchtungen und den vierten für weitergehende Informationen. Wenn die Beiträge auf diese Weise strukturiert werden, verliert sich nach kurzer Zeit das übliche Argumentieren. Es kommen Gesamt-beiträge, die Herausforderung wird frisch umrissen und in Kürze stehen da viele Lösungsansätze (die stehen bleiben, denn die Bedenken dazu kommen auf ein anderes Blatt und heben sie nicht auf). Und wenn alle mal dran gewesen sind beginnt effektiv ein Suchen nach Lösungen, die auch die Anliegen der anderen einbeziehen. Immerhin: bei grösseren Fragen braucht es vier Halbtage, dafür sind sich am Schluss meist alle einig – und brauchen nicht mal mehr eine Abstimmung. Insofern ein anderer Zugang, den man für sich auch alleine mit einer kniffligen Fragestellung durchspielen kann. Die Methode enthält auch verschiedene Variationen für Grossbetriebe und öffentliche Aufgaben. Im Buch wird – analog zur Moderationsform – Schritt um Schritt konkret beschrieben. Am Schluss sind ausführliche Beispiele angefügt, um die Anwendung im Detail zu illustrieren. In kniffligen Situationen, wenn alle bereit sind, Zeit für die Auseinandersetzung einzusetzen, ist dies wirklich ein lösungserzeugendes Vorgehen.

Dynamic Facilitation von Rosa Zubizarreta und Matthias zur Bonsen