Spannend und keck, wie Faschingbauer Effectuation positioniert: überall, wo die Zukunft nicht voraussehbar ist, sind (Projekt-) Management und Planung wenig hilfreich. Es gibt aber – aus den USA – wissenschaftlich erhärtet Verfahren, die zum Erfolg führen können. Das wurde anhand umfassender Analysen von gelungenen Unternehmungen erhoben. Diese Vorgehensweise beschreibt er im Detail: zuerst eine Bereitschaft, die Ressourcen des Bestehenden zu sichten und davon auszugehen – schon in die Wunschrichtung, aber eben nur -richtung. Aber damit die bestehenden und vorhandenen Mittel (auch Erfahrungen, Fähigkeiten usw.) als Ausgangspunkte nehmen. Dann die verdaubaren Verluste eruieren – dann kann man alles versuchen und ist sicher, dass Misserfolge (und damit Lernerfahrungen) möglich sind. Schliesslich die Lage beobachten, Chancen packen, auch wenn sie nicht in die ursprünglich gedachte Richtung gehen. Und schliesslich das Nutzen von Netzwerken. Mit einem solchen nicht-kausalen, nicht-linearem Denken wird Unerwartetes möglich. Mich fasziniert diese Theorie, weil ich intuitiv so 16 Betriebe, die fast alle nun seit 20 Jahren laufen, aufgebaut habe. Und weil ich immer merkte, dass ich meine Erfahrung nicht in Kategorien des Projektmanagements formulieren kann. Aber langsam: (Projekt-) Management ist gut und sinnvoll für alles, wo die Zukunft geplant werden kann und eine Idee besteht, was genau man will. Aber wenn die Zukunft unberechenbar ist (was doch einigermassen häufig zutrifft) und man die Organisation nicht nur an die Randbedingungen anpassen will, sondern etwas gestalten will, dann ist Effectuation sinnvoll. Das nennt Faschingbauer dann unternehmerisch handeln. Das liest sich einleuchtend, und die persönliche Begegnung in einer Weiterbildung hat die Glaubwürdigkeit eher verstärkt, das Interesse vertieft. Ich werde das weiter verfolgen, es gibt ab Herbst in Europa den zweiten Lehrgang in Effectuation. Ich bin angemeldet, mal schauen, ich werde wieder berichten.

Effectuation von Michael Faschingbauer
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