Führung im NPO-Bereich ist komplex, das belegt und umschreibt der Autor. Spannungsfelder liegen in den Widersprüchen zwischen ökonomischen, ethischen, individuellen und gesellschaftlichen Ansprüchen. Sowohl intern wie extern haben Akteure und Anspruchsgruppen nicht nur verschiedene, sondern teilweise widersprüchliche Kriterien, an denen sie gute Führung messen. Kommt dazu, dass das, was im Profit-Bereich Kunde genannt wird im NPO-Bereich zwei oder mehr Gruppen sind: NutzerInnen, ZahlerInnen, Öffentlichkeit und weitere, die mitreden wollen. Und deren Erwartungen sind nicht einmal immer konstant gleichbleibend, da häufig parallel zur Realisierung von Dienstleistungen ein Aushandlungsprozess zwischen diesen Kundenfragmenten läuft, woran denn die Leistung gemessen werden soll (Beispiel IV-Leistungen, Massnahmen für Arbeitslose, Betagte, Jugendliche Delinquente usw.) und damit die Massstäbe schwanken. In diesem Spannungsfeld legt der Autor – nach einer knackigen Umschreibung von Führung und Non-Profit-Organisationen – Instrumente für eine dialogische Haltung, Formen der partizipativen Reflexion der Ansprüche und Wertekohärenz vor. Deren Anwendung bedarf einiger Konkretisierung, ist aber ein Impuls zur Komplexitätsreduktion und zum Umgang mit den Widersprüchen nicht als Problem sondern als Quelle von Lösungen in der NPO-Führung.

Führung im Widerspruch von Michael Herzka