Das Handbuch stellt den Stand der Netzwerkforschung per Oktober 2016 zusammen. Eine recht nüchterne Materie auf 1000 Seiten. Trotzdem ist es sehr lesefreundlich geschrieben, mit kurzen, gut verständlichen Artikeln. Und es bietet jede Menge kurze Einblicke in etwas, worin wir uns täglich bewegen und was uns prägt. Vieles wie z.B. die Aussagen zum Menschenbild der Netzwerkforschung, zu strukturellen Löchern, zu Positionen usw. im Netz sind sehr anregend.
Ein Nachschlagewerk, das auch – wie ich es tue – die ersten 250 Seiten von vorne nach hinten gelesen werden kann. Dann wird es – wie der Titel sagt – eher etwas für Menschen aus dem Forschungsbereich: Formen der Netzwerkdarstellung, Theorien dazu, Forschungsmethoden, Anwendungsgebiete: da ist es für den Laien nicht mehr aussagekräftig, sondern auf einer Metaebene, die keine inhaltlichen sondern eher netzwerk- und forschungsmethodische Aussagen macht. Was dann erfreulich auffällt ist der sehr hohe Anteil an Autorinnen.
Insgesamt ist dieser Knüller für mich sehr anregend, ich habe einiges erfahren über Sichtweisen, verstehe Begrifflichkeiten und bin daran, um einige Themen weiter zu vertiefen, Folgeliteratur zu lesen. Da im Buch selbst der Forschungsstand zu einem sehr breiten Feld dargestellt wird, regt es den Geschmack nur an, kann einen Überblick verschaffen, geht aber für den Anwender nicht genügend in die Tiefe. Und da wird natürlich der Verwendungszweck des vermittelten Wissens relevant: für mich als Coach und Organisationsentwickler geht es darum, die Logistik des Transfers und der Anwendung zu reflektieren, vom Wirkungsziel bis zum letzen Handgriff, den es braucht, damit die Umsetzung sitzt und das Vorhaben gelingt – das kann mit einem Überblick über die Forschung, deren Stand und Methoden angeregt, bei Weitem aber nicht gesättigt werden.

Handbuch Netzwerkforschung von Ch. Stegbauer und R. Häussling
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