Der Autor beschreibt sorgfältig und mit tiefer Sachkenntnis die aktuellen Organisationsformen. Diese sind häufig eher als Sehnsüchte vorhanden, hier werden sie im Detail auch für den Alltag nachvollziehbar. Und an Alltagsherausforderungen gemessen.

Die Modelle werden immer wieder mit Bezug aufeinander beschrieben. Beginnend bei Soziokratie 2.0 (also dem, was üblicherweise darunter verstanden wird), dann Soziokratie 3.0 und im Anschluss Holakratie werden jeweils zuerst im einzelnen die Elemente und Prozess vorgestellt, dann immer wieder Unterscheide und Gemeinsamkeiten dargestellt. Das ist sehr hilfreich, um Abgrenzungen und auch Kombinationsmöglichkeiten zu erkennen. Mehrfach wird auch Bezug auf eigene Anwendungserfahrungen genommen und werden Querverweise zu anderen Theorien erwähnt. Mit einem lebhaften Bewirtschaften der Fusszeilen kommen auch immer wieder persönliche Gespräche mit den Exponenten der Modelle zum Zuge, wenn beispielsweise ein Thema vertieft nachgefragt oder diskutiert wurde.

Interessant sind auch jeweils die vorgestellten Organisationen, die das Modell umsetzen, deren Erfahrungen damit, die Anpassungen, die sie gemacht haben und je nach dem auch das Erwähnen, welche davon welche wirtschaftlichen Herausforderungen und Krisen überstanden haben oder nicht. Teilweise wird auch beschrieben, wie die Modelle eingeführt wurden, Berichte von Mitarbeitenden kommen vor, viele Links zu weiterführenden Webseiten – kurz: es ist sehr lebendig, das persönliche Interesse des Autors an den Entwicklungen ist deutlich zu spüren.

Der Teil zu Laloux umfasst wiederum sorgfältige Zusammenfassung der Grundlagen, ein fundierte Kritik inklusive dem entsprechenden Schriftverkehr mit Laloux dazu; wirklich anregend und weiterführend. Das Buch schliesst ab mit Bezug auf weitere Modelle, Entwicklungen und die Gesamtdarstellung der Trends und Ströme in der Karte Nextland, die detailliert kommentiert wird.

Das ganze Buch kann übrigens auf der Website www.soziokratie.org gratis als PDF heruntergeladen werden.

Soziokratie, Holakratie, Lalouxs „Reinventing Organization“ und … von Christian Rüther