Die Schilderung von Kultur, Verfahren, Haltungen, Konflikten und Entwicklungsthemen der beschriebenen Hamburger Wohnbaugenossenschaft „Altonaer Spar- und Bauverein (altoba)“ beginnt im Jahre 1970. Bis heute hat die Genossenschaft und deren Leitung viel erlebt, gelernt und geändert.
Die Anfangsjahre werden – wie es auch hier in der Schweiz war – als patronal und hierarchisch geregelt dargestellt. Die MieterInnen hielten sich alle an die strengen Regeln und unterwarfen sich – mit günstigen Wohnungen als Gegenwert – von oben vorgegebenen und gefassten Entscheidungen. Als erstes kamen Folgen der 68-er Jahre, später weitere partizipative und basisdemokratische Impulse.
Holger Kowalski, der 2014 auf 42 Jahre Tätigkeit bei der altoba, davon 30 Jahre als Vorstandssprecher zurückblicken konnte, wird in einer Zeitreise begleitet, die von damals in die Gegenwart führt. Im Sinne einer Chronik werden Schlüsselereignisse, Herausforderungen, Entwicklungen beschrieben. Charakteristisch ist, dass eine sehr grosse Offenheit für jede Art von Anliegen sichtbar wird. Und natürlich die Erkenntnis, das ohne diese Offenheit Eskalationen, öffentliche Probleme und endlose Konflikte unvermeidbar wären. Unverrückbar oder nur über die festgeschriebenen Verfahren veränderbar sind einzig die Zuständigkeitsregelungen und die Zuordnung der Entscheidungsbefugnisse. Aber bezüglich anderen Verfahrensregeln, Anhörung auch von Unangenehmem und Unüblichem werden eigentlich alle Abweichungen zugelassen. „ Das haben wir noch nie so gemacht“ gilt nicht als Argument um etwas nicht aufzugreifen – im Gegenteil.
Vorgestellt werden verschiedene Formen von Mitgliederpartizipation, von der Bauidee über die Entwicklung und Vermietung bis zur Absprache zwischen Verwaltung und Mieterschaft über Anzahl und Standorte der Veloständer. Anregend sind auch weitere Projekte wie die Ausstellung im Museum, einen Jugend-forscht-Beitrag, ein Theaterstück, die Zusammenarbeit mit Schulen und einem Rat der Weisen (siehe unter Dynamic Facilitation) unter den GenossenschafterInnen sowie eine Kinderkonferenz.
Insgesamt sind so viele ansprechende, anregende und beispielhafte Facetten einer (Wohn-)Genossenschaft dargestellt und werden so viele Impulse vermittelt.