Höchst interessant und faktenreich ist das Werk zur Generation der zwischen 1943 und 1966 geborenen Menschen. Es war eine Zeit mit ausserordentlich vielen Kindern, daher der Name. Innerhalb dieser Phase prägten unterschiedliche geschichtliche Phasen nochmals viel: von den Kriegs- und Nachkriegsbabyboomern (1943 – 50) bis zu den Wohlstandsbabyboomer (1957 – 66).
Gemeinsam ist, dass alle in einer Zeit mit positiven Perspektiven wie vor- und nachher nie und der Erkenntnis von negativen Folgen wie nie zuvor aufgewachsen sind. Die Lebensweise wird beschrieben und vor allem auf die nun aktuelle Alterung eingegangen.
Die Revolution ist, dass erstmals zwischen die letzte, nun neu das 4. Lebensalter genannte Phase, in der man auf Hilfe angewiesen ist (heute durchschnittlich ab 75 Lebensjahren) und dem Abschluss des Erwerbslebens, das das 2. Lebensalter ist ein 3. Lebensalter von 60 bis 75 eingeschoben wurde: eine Zeit des aktiven Alters, der „jungen Alten“. Was sich hier alles eröffnet, wie damit umgegangen wird, wie das die Selbsteinschätzung beeinflusst (zum Beispiel sich 15 Jahre jünger fühlen), den Zugang zur Welt (über Medien, Gestaltung), den Zugriff auf die Welt (zum Beispiel, da diese Generation den Ausgang von Abstimmungen bestimmt) wird sehr detailliert und fundiert dargelegt.
Beschrieben werden neben der Demografie die gesellschaftliche Bedeutung und Stereotypisierungen des Alters, das Verhalten in der Pensionierung, im Konsum, der Reisebereitschaft – da sieht man auch detailliert, was von den Wünschen vor der Pensionierung auch wirklich umgesetzt wird. Ferner werden die körperlichen Veränderungen und Umgang damit, Beziehungen, Partnerschaft und Freunde bis zur Reflexion der Lebenskunst dargelegt. Herausgekommen ist ein weises Werk: mit einem grossen Verständnis für die Menschen und für das, was sie aus ihren Leben machen. Das Buch hilft, dass man sich (wenn man in dieser Zeit geboren wurde) selbst erstaunlich viel besser versteht. Und auch die anderen rund herum.

Babyboomer – eine Generation revolutioniert das Alter von P. Perrig und F. Höpflinger
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