Eine sinnvolle Aufteilung von Denken, Prozessgestaltung und Zielerreichung. Die Autoren beschreiben dynamische, rote Prozesse und stabile, blaue Prozesse. Damit teilen sie beispielsweise in einer Produktionsstätte das auf, was es für wiederkehrende Tätigkeiten und was für innovative, unerwartete Herausforderungen braucht. Sie beschreiben diese Prozesse anhand verschiedener Anwendungsfelder. 

Etwas speziell ist, dass sie mit ihrem Ansatz etwas unter Leistungsdruck leiden (was schon im Titel sichtbar ist), und solchen auch für andere schaffen wollen. Und so meinen, Leistung sei nur, wenn man im roten Bereich tätig ist. Sie zeigen sich immer wieder, dass sie die Klügeren sind. Es geht darum, wer besser ist, mehr Druck erzeugen kann. Chaos gäbe es dort, wo Dummheit am Werk ist.

Doch die Lektüre ist anregend, die Beispiele durchwegs nachvollziehbar und konkret und die Pole rot und blau werden klar dargestellt. Es ist ähnlich wie das gestaltbare Feld zwischen Effectuation und Projektmanagement – entscheidend ist, was wo passt und sinnvoll ist. Sie haben ein dynamisches Verständnis von Projektmanagement, und nennen ihr Verfahren dynamikrobust – weil es Dynamik übersteht, darin richtig aufgeht – so wie etwa die Antifragilität von N.N. Taleb. Bezogen auf eine Portfolio-Gliederung bei Projekten ist das Denken der Autoren sicher sinnvoll bei Pionierprojekten, weniger bei Umsetzungs- und Standardprojekten. Hilfreich ist, dass es eben nicht einfach blaue und rote Methoden und Prozeduren gibt, sondern dass sie das rote Vorgehen eher als Prinzip, Werkzeug beschreiben, die angewandt werden müssen und die blauen Verfahren eher als Methoden und Prozeduren gelten können, die abgewickelt werden. Insofern wechselt – schlüssigerweise – mit der Herangehensweise auch der Modus und die Haltung.

Die Denkweise der Autoren ist wirkungs- und lösungsorientiert, etwas elitär, aber gut verständlich und immer wieder an konkreten Beispielen dargestellt. So enden Sie denn auch mit 17 Denkzetteln und einem umfassenden, aus ihrer Perspektive beschriebenen BWL-Glossar. Hilfreich und anregend. 

Denkwerkzeuge der Höchstleister von Gerhard Wohland und Matthias Wiemeyer