Entwicklungsfähigkeit von Systemen – drei Mal in Kürze
In einem Interview zum Thema Umgang mit Macht kam die Frage: für wen bist du denn Partei bei einem Organisationsentwicklungsprozess? Für den auftraggebenden Geschäftsführer oder den Vorstand? Es zeigt sich: Mein Anliegen ist das System als Ganzes, das ich berate. Es ist mir wichtig, dass es entwicklungsfähig, flexibel, elastisch bleibt. Dass es also auch noch in 5 Jahren in der Lage ist, sich mit neuen Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen. Auch dann noch bei Stürmen elastisch reagieren kann. Flexibel ist, Neues aufzunehmen. Dazu braucht es normalerweise, dass einzelne ernst genommen werden, eine Auseinandersetzung mit dem Umfeld und dem Ziel der Organisation und eine starke Wirkungsorientierung da ist.
Bei einem Vortrag, den ich zur Gestaltung von Makrosystemen hielt, kam eine entsprechende Frage: ob ich denn eher ein sozialdemokratisches oder konservatives Bild dessen habe, wie den Quartiere, Behörden, Verbände aussehen müssten. Auch hier: es geht um die Zukunftsfähigkeit. Diese braucht Entwicklungsbereitschaft, Flexibilität und ein elastischer Umgang mit vorübergehenden Härten. Das bedeutet manchmal heute aber auch eine Auseinandersetzung mit unangenehmen Fragen. Wie zum Beispiel ob das was man in einer Situation tut wirklich darauf ausgerichtet ist, langfristig die angestrebte Wirkung zu erzielen? Ob die Strukturen das auch unterstützen, die Evaluationen ebenso. Es zeigt sicher aber immer wieder auch, dass man darauf stösst, wie viel Zukunftsgerichtetes schon im Alltag enthalten ist.
Kürzlich erfuhr ich in einem Teamcoaching kein Problem, keine Herausforderung, alles war gut. Das Team hatte eben – trotz sehr anspruchsvoller Situation mit seiner Zielgruppe den Betrieb von einem Ort an einen anderen verlegt. Sie berichteten, wie gut das verlaufen sei. Normalerweise verzweifelt der Coach, wenn keine Herausforderungen auftauchen. Es zeigt sich aber, dass anhand des Umgangs mit dem Umzug sieben Prinzipien herausgearbeitet werden konnten, die zum Gelingen beigetragen haben. Und damit dem Team durch Spiegelung der schon vorhandenen Fähigkeiten zum gelingenden Umgang mit Herausforderungen bewusst wurde, auf welche Erfahrungen und Haltungen es auch in Zukunft zurückgreifen kann.