Entlang dem Film Zelig von Woody Allen werden die heutigen Anforderungen an die Persönlichkeitsentwicklung beschrieben. Das macht das schwere Thema leicht und etwas spielerisch. Die Zeit der festen Identität, einer klar gefassten Persönlichkeit sind vorbei. Anhand der Anforderungen des heutigen Lebens, seiner Aufsplitterung im Alltag wird gar gefragt (von einem Psychologen und Soziologen), ob die Idee von Identität eine Fiktion sei. Der Untertitel „Flexibel sein und Farbe bekennen“ zeigt das heute Nötige. Wobei der Bezug zum Chamäleons etwas Wissen voraussetzt: Es passt sich nicht der Umgebungsfarbe an, sondern der Situation: meist auffällig von der Umgebung abgehoben, aber immer der Situation entsprechend – für Kampf, Liebeswerben und andere Situationen.
Das Buch zeigt, dass man in jeder Situation eine entsprechende Identität erleben kann. Und wenn wenn man alle möglichen erlebten Identitäten (und die Ressourcen, die man zur Bewältigung der entsprechend vielen Lebenssituationen entwickeln muss) zur Verfügung hat, dann kann man auf dem Hintergrund dieses Reichtums gelassen (ohne den Druck, eine Identität zu präsentieren) sozial anerkannt so-, da- und handelnd sein kann und frohen Mutes dem entgegengehen was da noch kommen mag. Wenn wir all das sind, was wir gelernt haben, macht , das soviel Identität her, dass man nicht mehr genauer eingrenzen muss, wer davon man nun genau ist. Es ist so oder so mehr als genug und in jedem Moment ist sicher etwas Verlässliches davon da.

Identität im Zeitalter des Chamäleons von Eric Lippmann