Kleopatra von Stacy Schiff

Ein glänzend recherchiertes Buch. Über den sorgfältigen Zusammenzug von ungemein viel Quellenmaterial stellt die Autorin das Leben von Kleopatra dar. Der Alltag wird konkret vorstellbar, anstelle von Bildern wird so detailliert beschrieben, dass man sich diesen vorstellen kann. Einzig ihre und die Gefühle der ihr nahen Personen können nur via indirekte Schilderungen vermutet werden. An sich sieht man dieses Leben nach den 450 Seiten fast so präzise wie heutige Prominente dargestellt werden. Es ist eindrücklich, wie es dieser Frau gelang, ihre Lage zutreffend einzuschätzen, zukunftsorientiert zu handeln und damit für diese Zeit sehr lange an der Macht zu bleiben. Nur einmal machte sie etwas halb falsch – mit den Fehlern Ihres Kompagnons zusammen reichte es dann für das Ende. Was mich beeindruckt ist, wie rasant die Veränderungen damals waren, da ist es heute geradezu ruhig. Und wie entscheidend es war, zu merken, wann Verhandlungen nicht mehr weiter führen. Vor allem aber ist das (im Vergleich mit Ägypten) karge Leben in Rom, das lebenslange Soldatentum der römischen Herrscher überraschend. Und wie einmal mehr (wie später bezüglich China) die weiter entwickelte und ausdifferenzierte Monarchie zerfiel.