Design Thinking ist eine faszinierende Innovationsmethode. Sie geht mit viel Empathie, wenig IT, vielen Gesprächen mit allen Beteiligten (auch Kunden / Endabnehmern) vor und schafft möglichst schnell Prototypen, Testläufe, Fehler, um dann als erstes Mal das Problem neu zu formulieren und so zu einer Weiterentwicklung von Fragen und Antworten zu kommen.
Der Mikrozyklus mit seinen 5 Stufen und der Makroprozess mit seinen 7+1 Phasen werden vorgestellt. Design Thinking ist eine Methode für einfache wie schwierige Fragestellungen. Für einfache, weil man einfach schnell nutzbare Prototypen hat, diese weiterentwickelt und vervollständigt. Für komplexe, weil auch innovative, disruptive Lösungen möglich werden. Im Buch wird die Methode erst einfach dargestellt, und danach werden auf 300 Seiten sehr viele Variationen in einem hohen Detaillierungsgrad dargestellt. Ein grosses Methodenrepertoire auch aus anderen Bereichen wird in Design Thinking integriert. Dazu gehören auch über 40 Methoden (mit englischen Namen) – eine Vielfalt und Fundgrube für alle, die sich da vertiefen oder damit arbeiten möchten. Als Beilage liegt eine Tabelle bei, die 66 Methoden bezüglich ihrer Anwendbarkeit für die Stufen des Mikrozyklus sowie für Setup, Warm-up und Feedback in den 7+1 Phasen des Makroprozesses aufgelistet sind.
Alles sehr gut illustriert, und zwischendurch immer wieder mal ein Ansatz, der auf viel andere Methoden übertragbar oder einzeln nutzbar ist. Sichtbar wird auch, dass Design Thinking professionell angewendet sehr personal- und kostenintensiv ist- was ja auch einer der Kritikpunkte an der Methode ist. Standardeinrichtungen für Design Thinking Labors (ab 200 Quadratmeter aufwärts) inklusive möglichen Grundrissen, Einrichtungsmaterialien – fast bis zur Einkaufsliste- werden vorgestellt. Die Informationen sind sehr konkret, bis zur Vorlage einer Einverständniserklärung für Teilnehmende bezüglich Verwendung von Fotos und Zitaten und einem Kapitel über die Ethik im Umgang mit Teilnehmenden.
Insgesamt eine gute Darstellung der Grundzüge, und als Solopreneur hat man alle Informationen, um sich mit der Methode erst mal selbst via Design Thinking ein Labor im Kleinformat zu basteln und dann loszulegen. Und als grösseres Unternehmen alle Informationen von der Einbettung ins Unternehmen über die Einkaufsliste bis zu Abläufen, Kodex und Einverständniserklärung für Beteiligte. Der Titel stimmt: Das Handbuch für Design Thinking.

Design Thinking – das Handbuch von F. Uebernickel, W. Brenner, B. Pukall, Th. Naef, B. Schindlholzer
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